Wie arbeite ich mit den Handouts?

Die Handouts bieten Ihnen einen Einstieg in die verschiedenen Themen und geben Ihnen Inputs zu deren Bearbeitung im Unterricht. In jedem Handout finden Sie Arbeitsmaterialien für jeweils 3-5 Schulstunden. In diesem Rahmen ist es sicher nicht möglich, ein Thema abschliessend zu behandeln und langfristige Veränderungen zu erreichen. Es ist aber möglich, ein Thema aufzugreifen und zu vertiefen. Wie wir im Kapitel zum theoretischen Hintergrund erwähnt haben, kann Rassismus nicht kurz abgehandelt werden. Die Bekämpfung von Rassismus muss ein Querschnittsthema werden, das in verschiedenen Fächern auf unterschiedlichste Art und mit den vielfältigsten Methoden immer wieder in den Schulalltag integriert wird. Ein mögliches Beispiel sind regelmässig stattfindende Antirassismus-Tage.

Bei der Auswahl der Anregungen für die Gestaltung des Unterrichts haben wir uns bemüht, dass es nicht bei "trockenen Übungen" bleibt. Immer wieder soll der Bezug zum Lebensalltag der Jugendlichen hergestellt werden. Der Besuch einer Moschee oder ein Treffen mit jugendlichen Asylbewerbern können einen guten Einstieg ins Thema darstellen. Die diversifizierte antirassistische Schulstunde sollte in alle Schulen Einzug halten. Beachten Sie bitte auch unsere umfangreiche Linksammlung: Dort finden Sie weitere Arbeitsmaterialien.

Keine Verhaltensänderung von heute auf morgen

Denken Sie daran, dass die Sensibilisierung auf Antirassismus mit der Erziehung zu bestimmten Werten und zur Achtung der Menschenrechte einhergeht. Es gilt, die Schülerinnen und Schüler im Unterricht in diesem Lernprozess zu begleiten. Vermeiden Sie jedoch unbedingt, Andersdenkende überzeugen oder bekehren zu wollen. Vielmehr soll im Sinne der Toleranz versucht werden, den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit zu vermitteln, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die jedem Einzelnen die Freiheit lassen, seine Überzeugungen selbst zu wählen, ohne dabei die Grenzen des Gegenübers zu verletzen.

Eine besondere Rolle bei der Verhaltensänderung fällt der Reflexion zu. Nur wenn jede Übung am Ende gemeinsam besprochen und analysiert wird, kann sichergestellt werden, dass die Schülerinnen und Schüler daraus tatsächlich etwas lernen.

Provokationen

Provokationen und Störungen sind häufig Zeichen, dass irgendwo ein Problem besteht. Gehen Sie auf diese unbedingt ein, auch wenn Sie etwas anderes für den Unterricht geplant haben. Falls es einmal wirklich nicht möglich ist, vertieft auf Störungen einzugehen, sollten Sie diese trotzdem ansprechen und ankündigen, wann Sie im Unterricht darauf zurückkommen. Richten Sie in ihrer Klasse Stunden ein, in denen Platz für Auseinandersetzungen zur Verfügung steht. Denn es lohnt sich bestimmt, erste Anzeichen ernst zu nehmen.

Offenes Schulklima

Es ist wichtig, dass Probleme offen angegangen werden können. Dafür ist es von Vorteil, wenn klare Regeln für den Umgang miteinander bestehen. Bemühen Sie sich um ein Klima, in dem ein Dialog möglich und Lust auf Auseinandersetzungen vorhanden ist. Dafür ist unter anderem die Art, wie miteinander gesprochen wird, wichtig. Von entscheidender Bedeutung sind in diesem Zusammenhang Ich-Botschaften und das aktive Zuhören.
Ein offenes Schulklima ist aber nur möglich, wenn ein vertrauensvolles Verhältnis besteht. Niemand darf ausgelacht oder später immer wieder auf seine Aussagen behaftet werden. Einen weiteren wichtigen Aspekt stellt die Freiwilligkeit dar: Niemand sollte zu irgendetwas gezwungen werden. Wenn Schülerinnen und Schüler die Teilnahme verweigern, sollten Sie diese nach den Gründen fragen und die entsprechenden Blockaden abbauen, bevor es weitergehen kann. Das Klima sollte kooperatives Lernen fördern.

Geschlechterrollen

Denken Sie daran, dass Sie bei Wertediskussionen noch stärker als sonst als Frau oder als Mann gesehen werden. Je nach Übung ist es deshalb von Vorteil, in geschlechtergetrennten Gruppen zu arbeiten.

Einbezug der Eltern

Diversifizierte antirassistische Schulstunden können bei Eltern Angst oder Verunsicherung auslösen. Wir sind überzeugt, dass Sie im Alltag wenig Widerstand oder Ablehnung vonseiten der Eltern erfahren, wenn Sie Antirassismus über eine bestimmte Zeit zum Thema machen. Im Sinne eines partnerschaftlichen Ansatzes möchten wir Sie aber auffordern, die Meinungen, Erfahrungen und Befürchtungen der Eltern aufzunehmen und zu achten.

Es unterliegt Ihrer Einschätzung, ob Sie das ganze Projekt im Rahmen eines Elternabends vorstellen, mit einem Brief informieren oder die Informationen einfach über die Jugendlichen den Eltern zukommen lassen.